Verbesserung des Miteinanders im schulischen Alltag

Der Schulpsychologische Dienst bietet untenstehende Fortbildungsangebote zur Verbesserung des Miteinanders im schulischen Alltag an:

Freunde finden, behalten und dazugehören - 5./6. Klasse (MindMatters)

Beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule stellt das Thema „Freunde finden“ für die einzelnen Schülerinnen und Schüler eine individuell unterschiedliche Herausforderung dar. Wenn Lehrkräfte diese dabei unterstützen, einander kennen zu lernen und die Voraussetzungen für ein gelingendes Miteinander zu reflektieren, leisten sie dadurch einen wesentlichen Beitrag dazu, das soziale Klima in der Klasse zu verbessern und die Ressourcen der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu fördern.

Bei diesem Fortbildungsbaustein lernen Klassenlehrkräfte und/oder Deutschlehrkräfte der (kommenden) fünften Klassen Möglichkeiten kennen, den Prozess der Teamarbeit, der gegenseitigen Kommunikation und der Partizipation zu gestalten und auf diese Weise Zugehörigkeitsgefühle zu ermöglichen. Es werden die entsprechenden Unterrichtsmaterialien aus dem Programm „MindMatters“ vorgestellt.

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Magic Circle

Magic Circle ist eine strukturierte Gruppengesprächsform zur kontinuierlichen Entwicklung der Persönlichkeit sowie der sozialen Kompetenz der einzelnen Schülerinnen/Schüler sowie der Schülergruppe. Dabei sitzen die Schülerinnen und Schüler mit der Lehrperson in einem Kreis zusammen und arbeiten gemeinsam an einem Thema, das nicht im engeren Sinne mit den schulfachlichen Inhalten zusammenhängt. Stattdessen werden individuelle Wahrnehmungen und Empfindungen thematisiert, um die Schülerinnen und Schüler hierfür zu sensibilisieren und dadurch ihre persönliche und soziale Kompetenz zu fördern.

Magic Circle besticht durch ein klar gegliedertes Konzept und die Einfachheit in der Durchführung. Für jede Phase des Schuljahres gibt es vorbereitetes Material. Das Konzept ist in der Grundschule und in den Jahrgangsstufen 5 und 6 anwendbar und wirkt durch regelmäßige Durchführung (mindestens einmal pro Woche). Eine Sitzung dauert ca. 10 bis 20 Minuten. Obwohl maximal 12 Kinder an einer Gruppensitzung teilnehmen können, gibt es verschiedene Möglichkeiten Magic Circle in ganzen Klassen anzuwenden.

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Mit Stress umgehen - im Gleichgewicht bleiben

Persönlicher Stress kann in sozialen Situationen die Konfliktneigung des/der Einzelnen erhöhen und gegebenenfalls auch zur Gewaltbereitschaft beitragen. Ein hilfreicher Umgang mit eigenem Stress stellt daher einen individuumsbezogenen Beitrag zur Gewaltprävention dar.
Ziele der MindMatters - Einheit zum Thema „Stress“ sind:

in Konfliktsituationen geeignete Verhandlungs- und Problemlösekompetenzen einzusetzen,
Barrieren zu erkennen, die das Hilfesuchen in schwierigen Situationen erschweren,
eine kritische Auseinandersetzung mit persönlichen Einstellungen, Werten und Verhaltensmustern sowie den Erwartungen anderer Menschen zu fördern, kulturelle und individuelle Unterschiedlichkeiten zu respektieren, den Einfluss sozialer, kultureller oder persönlicher Faktoren (z.B. Angst vor Versagen) auf das Verhalten in herausfordernden Situationen und auf die Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit zu analysieren, Teamgeist und Zugehörigkeit sowie Entspannung zu erleben.

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Regeln vereinbaren und durchsetzen

Im Rahmen der Sozialen Kontrolltheorie des amerikanischen Kriminologen Travis Hirschi stellt die Akzeptanz sozialer Regeln einen von vier Schutzfaktoren dar, die Menschen vor Gewaltausübung bewahren. Außerdem bilden klare Regeln, eine beharrliche Grenzsetzung und (maßvolle) Konsequenzen im „Pflichtkontext Schule“, der mit eingeschränkten Kontrollmöglichkeiten der Lehrkräfte einhergeht, die Basis für eine funktionierende Schulgemeinschaft.

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Regeln des Zusammen-Lebens

Aufgrund unterschiedlicher Interessen und Motivationslagen sind Konflikte in Klassen vorprogrammiert, die nicht immer mit fairen Mitteln gelöst werden. Schülerinnen und Schüler müssen daher mit Unterstützung der Lehrkräfte lernen, dass jede Klassengemeinschaft nur mit sozialen Spielregeln (Regeln des Zusammen-Lebens) funktioniert und dass jede Schülerin und jeder Schüler ein Recht darauf hat, respektvoll behandelt zu werden.

Der Fortbildungsbaustein vermittelt Methoden, mit denen Lehrkräfte oder auch eine Schulsozialarbeiterin oder ein Schulsozialarbeiter Klassen dabei unterstützen können, eine gute Klassengemeinschaft zu entwickeln, indem die klassenspezifischen sozialen Probleme herausgearbeitet und auf dieser Basis grundlegende Spielregeln des Miteinanders entwickelt und fortlaufend überprüft werden.

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Melden statt Petzen

Im gemeinsamen Spiel oder auch im alltäglichen Kontakt kommt es regelmäßig zu Grenzüberschreitungen, die mehr oder weniger bewusst oder beabsichtigt erfolgen. Hintergrund hierfür sind Unterschiede im Distanzempfinden, in der Art, wie Kinder Kontakt zueinander aufnehmen (z.B. freundlich oder provozierend) und auch darin, was Kinder grundsätzlich oder in einer aktuellen Situation als unangenehme Grenzüberschreitung wahrnehmen. Im schulischen Alltag führen die Grenzüberschreitungen häufig dazu, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler sich an die Lehrkräfte wenden, um Unterstützung zu erfahren, was von den Mitschülerinnen/Mitschülern nicht selten als „Petzen“ aufgenommen und entsprechend zurückgemeldet wird.

Bei diesem Fortbildungsbaustein lernen Lehrkräfte, wie sie ihren Schülerinnen und Schülern verbale und nonverbale Handlungsmöglichkeiten vermitteln können, um sich bei unerwünschten Grenzüberschreitungen effektiv zu wehren und zwischen Petzen und Melden zu unterscheiden. Darüber hinaus wird reflektiert, wie Lehrkräfte mit ihrem Verhalten dazu beitragen können, dass Kinder derartige Konflikte zunehmend selbständig lösen anstatt zu petzen.

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Regeln des Zusammen-Arbeitens

Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte haben ein Recht auf störungsfreien Unterricht. Dabei sind die Lehrkräfte dafür verantwortlich, eine gute Arbeitsatmosphäre herzustellen und gegebenenfalls den Schutz einzelner Schülerinnen oder Schüler sicherzustellen. Hierzu ist es notwendig, den Schülerinnen und Schülern Werte, eine hilfreiche Arbeitshaltung sowie die Fähigkeit zur Selbstkontrolle zu vermitteln. Eindeutige Regeln und ein Feedback über die Einhaltung derselben sowie die Anerkennung regelkonformen Verhaltens stellen ein geeignetes Mittel zur Erreichung dieser Ziele dar. Für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte einer Klasse, einer Stufe oder sogar einer gesamten Schule kann es eine große Erleichterung sein, wenn diese Regeln von allen betreffenden Lehrkräften einheitlich vertreten werden.

Der Schulpsychologische Dienst unterstützt (Teil-)Kollegien dabei, einheitliche Regeln des Zusammen-Arbeitens zu entwickeln, sich auf einheitliche Vorgehensweisen und Konsequenzen bei Regeleinhaltungen und -verletzungen zu einigen und die Regeln konsequent durchzusetzen, ohne zu einem bestrafenden oder autoritären Erziehungsstil greifen zu müssen.

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Effektiv Grenzen setzen

Es gehört zu den alltäglichen Aufgaben einer Lehrkraft, Kindern oder Jugendlichen Grenzen zu setzen. Dabei kommt es jedoch nicht selten zu Auseinandersetzungen. Für Lehrkräfte ist es dann eine besondere Herausforderung, auf die Einhaltung der Grenze zu bestehen, ohne in eine unkontrollierbare Eskalationsschleife einzusteigen. Dies verlangt ein hohes Maß an Selbstkontrolle.

An dem von Rhode/Meis vorgestellten Modell der "kontrolliert-eskalierenden Beharrlichkeit" (KEB) wird anhand vieler Praxisbeispiele deutlich gemacht, wie Konflikte gelöst werden können bzw. eine weitere Eskalation von Konflikten vermieden werden kann. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von Grenzen bzw. Regeln und deren konsequente Einhaltung herausgestellt.

Theoretisch und praktisch werden Hintergründe der Eskalationsdynamik dargestellt, die unter anderem die Bedeutung von Blick- und Raumverhalten beleuchten. In Rollenspielen wird das Vermittelte vertieft und Begriffe wie

"Präsenz",
"Gelassenheit" und
"Haltung"

werden in konkrete Handlungsweisen übersetzt. Es soll deutlich werden, wie das beharrliche Hinweisen auf die Konsequenzen unerwünschten Verhaltens die Verantwortungsübernahme bei den Schülerinnen und Schülern fördert.

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