MINT-Workshop für ukrainische Schülerinnen und Schüler am Campus Gummersbach
Gemeinsames Pilotprojekt des zdi-Zentrum investMINT Oberberg und der TH Köln Campus Gummersbach
Im Rahmen eines zweitägigen Pilotworkshops konnten 11 ukrainische Schülerinnen und Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl verschiedene Experimente rund um das Thema MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) an der TH Köln Campus Gummersbach durchführen.
Wie verbessert man die Aerodynamik eines Modellautos mit Wohnwagen? Wie funktioniert das Messen der thermophysikalischen Eigenschaften von Stoffen? Zu diesen und vielen weiteren Fragen konnten die Jugendlichen der Klassen 8-11 anschauliche Experimente zu dem Thema „Angewandte Thermo-/Fluiddynamik - Phänomene aus Alltag und Technik verstehen!“ selber durchführen und eigene Ideen entwickeln. Dabei kam sehr anschaulich unter anderem auch ein Windkanal mit Disco-Nebel zum Einsatz.
„Die Sprache ist ein Türöffner“
Die Sprachbarriere war für die Jugendlichen, die überwiegend aus dem (russischsprachigen) Osten der Ukraine stammen, in dem Workshop kein Problem, denn er fand in russischer bzw. ukrainischer Sprache statt. Die Idee für dieses Konzept hatten die beiden Professoren Dr. Igor Shevchuk und Dr. Denis Anders der TH Köln Campus Gummersbach, die auch die Schülerinnen und Schüler, in den beiden Tagen betreuten. Mit viel Aufwand haben die beiden Dozenten im Vorfeld sämtliche Unterlagen und Infomaterialien in die ukrainische und russische Sprache übersetzt. Sowohl Prof. Dr. Shevchuk als auch Prof. Dr. Anders kennen aufgrund ihrer eigenen Biografie die Herausforderungen, die es mit sich bringt, wenn man in ein fremdes Land kommt, ohne die Sprache zu sprechen. Prof. Dr. Anders zog in den 90er Jahren als Kind aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland, Prof. Dr. Shevchuk stammt aus der Ukraine und lebt seit 20 Jahren in Deutschland. „Die Sprache ist ein Türöffner“, weiß Prof. Dr. Anders. Die Schule hatte einige Schülerinnen und Schüler als zurückhaltend und still beschrieben. Ohne die Sprachbarriere verhalten sie sich jedoch sehr aufgeschlossen und engagiert. „Sie sind wissbegierig und haben alle ein sehr gutes Gespür für die technischen Zusammenhänge“, so Prof. Dr. Anders. Und obwohl die Jugendlichen zum Teil auch russische Wurzeln haben, war die Stimmung immer sehr fröhlich und die Zusammenarbeit harmonisch. Es wurde viel gelacht. Politik spielte in den beiden Tagen keine Rolle.
"Perspektiven für Berufs- und Studienangebote vermitteln"
Ziel des Projektes ist es den jungen Ukrainerinnen und Ukrainern u.a. die beruflichen Perspektiven in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen hier vor Ort aufzuzeigen. „Der Oberbergische Kreis ist ein technikorientierter Wirtschaftsstandort mit besonderen Stärken im Bereich der Wertschöpfungsketten Kunststoff / Metall und Automotive.“ erläutert die Leiterin des Amtes für Schule und Bildung Anke Koester. "Deshalb setzt das Bildungsbüro Oberberg mit der Geschäftsstelle des zdi-Zentrums investMINT einen Schwerpunkt auf die Stärkung der MINT-Kompetenzen aller Kinder und Jugendlichen – egal welchen Alters. Dank unserer Partner können wir im Oberbergischen Kreis ein vielfältiges Angebot rund um das Thema MINT anbieten. Die TH Köln Campus Gummersbach ist für uns dabei ein verlässlicher Partner und neben der Vermittlung der Lehrinhalte lernen die Jugendlichen heute mit Blick auf die Dozenten auch neue Vorbilder kennen.“ so Frau Koester.
Organisiert wurde der Workshop gemeinsam vom Bildungsbüro des Oberbergischen Kreises als Geschäftsstelle des zdi-Zentrums investMINT Oberberg und von der TH Köln Campus Gummersbach. Gefördert wird das Projekt von der Hans Hermann Voss-Stiftung.
Nach dieser ersten Erfolgsbilanz können das zdi-Zentrum investMINT Oberberg und die TH Köln Campus Gummersbach dank der Förderung einen weiteren Workshop dieser Art anbieten. Alle Organisatoren hoffen darüber hinaus, diesen zweitägigen Workshop zukünftig für alle Schulen im Oberbergischen Kreis anbieten zu können. „Wir würden die Workshops später gerne für ganze Klassen zugänglich machen“, sagt Koester.
Interessierte Schulen können sich per E-Mail an das Amt für Schule und Bildung des Oberbergischen Kreises (anke.koester@obk.de) oder an die die TH Köln Campus Gummersbach (denis.anders@th-koeln.de) wenden.
zdi steht für „Zukunft durch Innovation.NRW“ und ist mit über 4.000 Partnern aus Politik, Wirtschaft, Schule und Hochschule europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses. Das zdi-Zentrum investMINT Oberberg im Oberbergischen Kreis ist seit 2011 Teil der Gemeinschaftsoffensive. In Kooperation mit Kindertagesstätten, Schulen, Unternehmen, Initiativen und Hochschulen im Oberbergischen Kreis stehen die jungen Fachkräfte von morgen im Mittelpunkt. Bei ihnen soll frühzeitig die Neugierde an Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) geweckt werden. Davon profitiert der Oberbergische Kreis als Wirtschaftsregion mit vielen Talenten und weltweit gefragten Produkten; zukunftsorientiert und hochtechnologisch.